Frische Kräuter entfalten beim Kochen einen besonderen Duft und geben vielen Speisen erst ihre typische Würze. Doch nicht alle Kräuter sind rund ums Jahr aus regionalem Anbau frisch verfügbar. Den Unterschied zwischen getrockneten und frischen Kräutern schmeckt man deutlich, weshalb es eine gute Idee ist, sich am Saisonkalender für Kräuter zu orientieren. In den Geschäften sind zwar zumeist rund ums Jahr Kräuter aus warmen Gebieten wie Südafrika oder Neuseeland verfügbar, regional angebaute Kräuter sind aber nicht nur frischer und damit langlebiger, sondern durch die kürzeren Transportwege auch klimafreundlicher.
Viele der gängigen Kräuter lassen sich zwischen Frühling und Herbst auch gut auf dem Balkon, auf der sonnigen Fensterbank in der Küche oder im Garten anbauen. So können Sie beim Kochen Ihre Kräuter schnell in der benötigten Menge ernten. Doch nicht nur zum Verfeinern Ihrer Gerichte sind Kräuter geeignet. Viele lassen sich auch zu einem wohltuenden Tee verarbeiten, der als Hausmittel gegen verschiedene Beschwerden hilft.
Wählen Sie zu den saisonal verfügbaren Gemüsesorten und zur Jahreszeit passenden Rezepten die richtigen Kräuter aus. Unser Saisonkalender für Kräuter hilft Ihnen dabei.
BÄRLAUCH, DILL, ZITRONENMELISSE: KRÄUTER IM FRÜHJAHR
Im Frühjahr gibt es eine reiche Auswahl an regional angebauten frischen Kräutern, die gut zu leichten, frühlingshaften Gerichten wie Omelette oder Frühlingsquark auf frisch gebackenem Brot passen.
Der duftende Bärlauch mit dem etwas milderen Geschmack als Knoblauch lässt sich gut zu einem leichten grünen Pesto verarbeiten.
Thymian lässt sich unkompliziert anbauen und als Erkältungstee trinken. Er passt gut zu aromatischen Frühlingsgerichten mit Fisch oder Kartoffeln.
Glatte oder krause Petersilie darf in keinem Haushalt fehlen. Das beliebte Kraut passt zu Salzkartoffeln, in klare Suppen und Eintöpfe, zu verschiedenem Gemüse und Salaten, aber auch in Quark und Dips.
Der würzig schmeckende Schnittlauch ist ebenso vielseitig einsetzbar und in Eierspeisen, Kräuterquark und Gerichten mit Tomaten oder Fisch gut aufgehoben.
Dill findet besonders in Kombination mit Fisch und Gurken Einsatz in der Küche. Perfekt für den Frühling!
Auch die ganzjährig verfügbare und leicht anzubauende Kresse passt gut zu leichten, frühlingshaften Gerichten.
Waldmeister, Minze und Zitronenmelisse lassen sich zu warmen und kühlen Getränken wie Tees, Limonaden oder als frische Komponente in alkoholischen Getränken verarbeiten und sorgen für Abwechslung in der asiatischen Frühlingsküche.
Kerbel macht sich perfekt in der französischen Küche und passt gut zu Huhn, Fisch, Kalb, in verschiedene Saucen und Salatvinagretten sowie zu Eierspeisen.
ESTRAGON, OREGANO, KNOBLAUCH: KRÄUTER IM SOMMER
In den Sommermonaten haben Sie die größte Auswahl an frischen Küchenkräutern. Zu den meisten Kräutern, die bereits im Frühjahr frisch verfügbar sind, gesellen sich Küchenklassiker wie frischer Basilikum, Knoblauch, Oregano, Bohnenkraut und Lavendel. Die Vielfalt an Kräutern passt gut zu sommerlichen Grillgerichten, Salaten und leichten Fleisch- und Gemüsegerichten, die in den heißen Monaten erfrischen.
Basilikum passt besonders gut zu reifen Tomaten. Der unverkennbare Geschmack macht sich perfekt in Nudelgerichten, Saucen und Pestos, Dips und Quark.
Der charismatische Geschmack von Estragon verfeinert verschiedene Butter- und Sahnesaucen und passt gut zu Pasta, Fleischgerichten und Fisch.
Bohnenkraut ist zwischen Juli und Oktober in Deutschland frisch verfügbar und passt, anders als der Name vermuten mag, nicht nur zu Bohnen, sondern auch zu allen anderen Hülsenfrüchten, Tomaten, Gurken, Kartoffeln, Pilzen, fettreichem Fisch, Geflügel, Lamm und Schweinefleisch.
Der intensive, aromatische Geschmack von Majoran passt besonders gut zu deftigen Fleisch- und mediterranen Grillgerichten.
Oregano ist hierzulande als das „Pizza-Gewürz“ bekannt, macht sich aber genauso gut in anderen mediterranen, herzhaften Gerichten wie gegrilltem Fisch oder Fleisch.
Borretsch ist eins der klassischen sieben Kräuter der grünen Frankfurter Sauce und passt gut zu sommerlichen Gerichten mit Kartoffeln, leichten Salaten, Quark oder Fisch.
KÜMMEL, MEERRETTICH, SALBEI:
KRÄUTER IM HERBST
Von September bis November stehen deftigere Gerichte auf dem Speiseplan. Wenn das Wetter grau und ungemütlich wird, sind warme Eintöpfe und Speisen mit frischen Kräutern wahre Stimmungsaufheller. Neben schärferen Gewürzen wie Chili, Cayennepfeffer oder Ingwer sind auch würzigere Kräuter in der Herbstküche beliebt, die von innen heraus wärmen.
Ab August ist Salbei frisch und regional erhältlich. Das entzündungshemmende Heilkraut hilft nicht nur als Tee gegen Halsschmerzen und Verdauungsbeschwerden, sondern ist auch schmackhaft in Butter und in Pastagerichten.
An Kümmel scheiden sich die Geister: Die einen lieben das würzige Kraut, die anderen hassen es. Kümmel wird besonders gerne in dunklem Brot oder in Rindergulasch verwendet und gibt deftigen Fleischgerichten seinen typischen, herben Geschmack.
Lavendel verschönert mit seinem Aussehen und markanten Duft nicht nur jeden Garten, sondern lässt sich auch gut in der französischen Herbstküche verwenden. Die süßlich schmeckenden Lavendelblüten verfeinern Braten, Suppen oder Fischgerichte und lassen sich in Öl eingelegt oder zu Lavendelbutter verarbeitet gut zum Würzen verwenden.
Meerrettich hilft gegen herbstliche Erkältungen und wird mit seiner feinen Schärfe besonders gerne in der süddeutschen und österreichischen Küche eingesetzt. Essen Sie Meerrettich mit Kartoffelrösti, Tafelspitz, Lachs oder Schnitzel.
Im Oktober und November lassen sich die Beifuß Wurzeln ernten. Das magenschonende Kraut wird besonders gerne bei fettigen Gerichten wie Gänsebraten, Wild, Aal oder Karpfen eingesetzt. Auch in herbstlichen Kartoffelsuppen oder Gemüseeintöpfen ist der appetitanregende Beifuß ein beliebtes Gewürz.
FRISCHE KRÄUTER RUND UMS JAHR GENIESSEN
Mit etwas Vorbereitung können Sie in jeder Saison die passenden Kräuter zu Ihren Lieblingsgerichten genießen. Viele Gerichte erhalten erst durch frische Kräuter ihren typischen Geschmack, da einige Lebensmittel erst durch Zugabe von Kräutern oder Gewürzen ihren Geschmack voll entfalten können.
Achten Sie beim Kochen darauf, nur ein Hauptkraut in einer größeren Menge zu verwenden und die anderen Kräuter und Gewürze sparsam zu dosieren. Frische Kräuter sollten erst kurz vor dem Servieren an die Gerichte gegeben werden. Getrocknete Kräuter können Sie eine Weile mitkochen. Warten Sie mit dem Nachwürzen einige Minuten, da manche Kräuter erst nach einiger Zeit ihren vollen Geschmack entfalten.
Verwenden Sie regional angebaute frische Kräuter oder pflanzen Sie Ihre Kräuter direkt selbst auf dem Balkon, auf der Fensterbank in der Küche oder im Garten an. So haben Sie rund ums Jahr eine große Vielfalt an frischen Kräutern in Ihrer Küche.
